Geschichte
1872
Der 152 Jahre alte Kiosk der heutigen Milchkuranstalt auf dem Fürstenwall hat auch seine eigene spannende Geschichte zu erzählen. Denn der wohlhabende Schokoladen- und Zichorienfabrikant Johann Gottlieb Hauswaldt, dessen Familie seit 1833 in Magdeburg wirkte, errichtete ihn als Laube 1872 in seinem Garten. Die noch erhaltene dreigeschossige repräsentative Villa Hauswaldt in der Mittagstr. 15, die im Stil der Neorenaissance mit gartenseitiger Loggia gebaut wurde, besaß mehrere Kleinarchitekturen auf ihrem Freigelände.
1886
In der Schweiz sollten gestresste Großstädter bereits im 18. Jahrhundert mit warmer Milch oder Molke wieder körperlich und seelisch gesunden. Seit dem 19. Jahrhundert existierten solche Milchkuranstalten auch in Deutschland. Um 1886 gründete der Milchhändler Friedrich Rose auch in Magdeburg an mehreren Standorten solche Milchausschankorte in Magdeburg. Die von Bauern der Börde produzierte Milch versprach den Magdeburger Städtern Widerstandskraft gegen schlechte Luft und ungenügende wie ungesunde Ernährung.
1919
Dies entsprach auch dem Reformeifer des 1919-1932 regierenden Oberbürgermeisters Hermann Beims, der Blütezeit innovativer Zukunftsgestaltung in Magdeburg vor hundert Jahren. Die alte Milchkuranstalt auf dem Fürstenwall hat sich nicht mehr erhalten, aber eine ähnliche Anlage gegenüber den Gruson-Gewächshäusern, wie die Rayon-Häuser in Holzbauweise: das Sahneröschen der Familie Rose.
1999
Das baufällige Gartenhaus wurde im Rahmen der Bundesgartenschau Magdeburg 1999 saniert und in den Herrenkrugpark versetzt.
2012
Da es nach Ende der Bundesgartenschau keine praktische Nutzung mehr hatte und nicht ursprünglich in Ostelbien seinen Standort hatte, konnte der Pavillon 2012 mit Genehmigung der Bau- und Denkmalbehörden an seinen jetzigen Standort auf dem Fürstenwall versetzt werden. Gerade der Leiter des Stadtplanungsamtes Heinz-Joachim Olbricht unterstütze das Vorhaben im Hinblick auf die Ansiedlung einer interessanten urbanen Gastronomie im Elbuferbereich.
2012
Der im Juni 2012 aus dem Restaurant Fürstenwall (heute Hoflieferant) heraus gegründete Biergarten Milchkuranstalt um das Hauswaldtsche Gartenhaus und unter dem bereits vorher von der Stadt gepflanzten Lindenhain erlebte von Anfang als für Magdeburg neuartige Gastronomie einen stetig gewachsenen Aufschwung. Betrieben wird das von Frühjahr bis Herbst geöffnete Freiluftlokal anfangs von Beatrice Knorrn und Jens Reckert, dann von David Mangelsdorf.
2023
Im Jahr 2023 übernahmen David Zibold (Basta.) und Denny Mette (Highkitchen) die Gastronomie in der Schweizer Milchkuranstalt und führen den Biergarten fort. Neben einer Erweiterung des kulinarischen Angebots liegt der Fokus ebenfalls auf dem kulturellen Geschehen im Fürstenwall und die Belebung der Denkmäler. So erfreut sich eine Vielzahl an Besuchern an verschiedenen Open Air Events im Sommer.
Highlight im Sommer war das 2. Magdeburger Weinfest, organisiert vom Basta, welches 2023 das erste Mal auf dem Gelände der Schweizer Milchkuranstalt stattfand und tausende BesucherInnen nach Magdeburg zog.
2024
Doch die Vision war es, das geschichtsträchtige Gelände das gesamte Jahr über zu beleben und so fand im Winter 2023 das erste Mal der Wintermarkt der Schweizer Milchkuranstalt statt. Als gemütlicher Treffpunkt für kulinarischen Genuss im festlichen Ambiente startete das Team von der Schweizer Milchkuranstalt in Zusammenarbeit mit dem Basta und dem Highkitchen von November 2023 bis Januar 2024 in die erste Wintersaison.
Nach einem erfolgreichen ersten Jahr verdoppelte sich der Wintergarten direkt im zweiten Jahr und bindet nun auch die umliegenden Denkmäler den Lindenhain, die Bastion Cleve / Gebhardt, das Denkmal im Fürstenwallpark sowie der wettergeschützte Fördergang zur Möllenvogtei mit ein und hat damit ein besonderes winterliches Erlebnis mit Raum für Kulinarik und Kultur geschaffen.